Sony zu Fuji mein Systemwechsel

Die (lange) Geschichte:

 

Ich bin Steven Genz und begann mit der Fotografie vor ca. zweieinhalb Jahren. 

Am Anfang meiner Geschichte habe ich mit dem Smartphone fotografiert und war zufrieden, denn es war simpel: Knopf drücken – Fertig! Nach einem Urlaub in der Stadt Oslo wurde mir klar ich benötige etwas „Richtiges“, um Fotos zu machen. Ich durchstöberte das Netz und mir war klar, eine Bridgekamera wäre klasse. Damit hat man ja einen total geilen Zoombereich, man braucht keine Objektive Wechseln und die sind auch noch „billig“. 

„Was? Kleiner Sensor?.... ach wer braucht den schon, mit der Bridgekamera – es war eine Panasonic; kann man sicher auch gute Portraits machen, da spielt doch der Sensor keine Rolle!“ 

Ja, Ja das waren sie. Meine Ersten Gedanken und Gehversuche mit einer „echten“ Kamera. 

Das Resultat war klar, oder? Genau! Ich brauchte einen größeren Sensor, denn der der Bridgekamera, glich dem meines Smartphones, wenn auch nur gefühlt. 

Dies war der Beginn meiner Sony – Ährer. 

Ich kaufte mir also eine Sony a6000. Sie wird heute noch für Ihre Bildqualität gelobt und ihr Autofokus ist heute noch ziemlich flott unterwegs, wenn es nicht zu schummrig draußen wird. Außerdem habe ich die Kamera für rund 400€ gebraucht mit dem KIT- Objektiv () gekauft. „Puh!“ Was war das für ein geiles Gerät? Ich konnte selbst mit dem KIT auf der Höchsten Zoomstufe freistellen. Ich konnte schöne Landschaftsaufnahmen mit dem KIT machen. Ja selbst filmen konnte ich mit dem KIT objektiv immerhin in Full-HD. Mein erstes gekauftes, zusätzliches Objektiv war dann das Samyang 12mm F2. Ich hatte keine Ahnung von Brennweiten, speziell zu APSC. Überall hörte man nur es sei das Objektiv, welches man als Landschaftsfotograf haben müsse. Der „Wiesner“ hat es und schwört darauf, also musst du es auch haben. Denn es war günstig, leicht, klein und hatte eine offene Blende. Und da man das alles auch für Astro- Fotos bräuchte – die ich natürlich irgendwann mal machen werde (nein); legte ich es in den Warenkorb und spendete meine Euros an Amazon. Was soll ich sagen? Es war wirklich gut. Es war all das, wovon jeder redetet. Im Urlaub machte ich richtig tolle Landschaftsaufnahmen damit und es war quasi immer drauf. Ich machte auch Astro Fotos damit, einmal. 

Da immer mehr auf meine anfänglichen Fotos aufmerksam wurden, entschied ich mich für ein Shooting mit echten Menschen. Zwei Tänzerinnen wollten mit mir Shooten. Also machte ich mich wieder im Netz / Youtube schlau. „Ja 50mm, möglichst Blende F 1.8“; dann wird das schon gehen. Da entschied ich mich für das 50mm F1.8 APSC – Objektiv. War ja naheliegend. Ich habe ein 50mm objektiv und habe einen APSC – Sensor. Soviel wusste ich ja schon. Wie CROP- Sensor? – Ach egal. 50mm sind ja wohl 50mm. Nö. Ich machte also das Shooting nach heutigem Stand mit umgerechnet 78mm auf Kleinbild. Hat es mich damals interessiert? Nein. Ich wunderte mich nur, warum die im Youtube – Video so nah an das Model ranmussten und ich gefühlt 200m weiter weg Stand, um etwa den gleichen Bildausschnitt zu erzielen. Mit diesem 50mm APSC - Objektiv machte ich eine ganze Menge Shootings. 

Bis es zu einem bestimmten Wunsch. Na kommt Ihr da draußen Ihr ahnt es doch bereits?

VOLLFORMAT.

Ich entschied mich natürlich bei Sony zu bleiben und kaufte einer Arbeitskollegin ihre Sony A7 Mark II ab. „Endlich hab ich ne richtig fette Kamera in der Hand, geiles Ding!“, dachte ich. Zugegeben, die Kamera lag schon besser in der Hand als noch die A6000. Sie hatte bei Einzelautofokus auch schon einen Augenautofokus, wenn man auf eine separate Taste am Objektiv oder sich eine der vielen Knöpfe an der Kamera aussuchte und diese programmierte. Überhaupt: Es gab keine zweite ähnlich konfigurierte Sony Kamera. Du willst die Kamera von deinem Kumpel nehmen, um mal spontan ein Shot zu machen? Da wird alles ähnlich sein wie bei deiner Kamera? -  Vergiss es! Fast jede Taste war separat einzustellen und mit den unterschiedlichsten Funktionen zu belegen. Aber zurück zur Kamera. Ich machte damit einen Haufen Portraits und Landschaft ist zunehmend in den Hintergrund geraten. Schnell häuften sich nun Vollformat Objektive an wie das Tamron 28-75mm F2.8 oder das 35mm F1.4 von Sigma.  Natürlich auch meine Lieblingsbrennweite: 85mm F1.8 von Sony. Mit der war ich es ja sozusagen gewohnt zu shooten, weil es in etwa dem 50mm auf APSC entsprach. Das wusste ich aber nicht etwa durch plumpes Rechnen. Nein ich habe es nach dem ersten Benutzen des 85mm Objektivs so empfunden. Erst eine Zeit später wusste ich, wie ich die Brennweiten berechnen musste und wie genau sich dann auch die Blende in Bezug auf die Freistellung verhält. Einen Nachteil hatte die A7MII dann aber doch. Der Autofokus. Der Autofokus war, verglichen mit der A6000 doch verhältnismäßig lahm unterwegs. Und auch bei schummrigen Lichtverhältnissen war Schluss und man musste manuell fokussieren. Das ist mir vor allem bei einem etwas größerem Fotoshooting aufgefallen und deshalb stieß ich die Sony A7MII wieder ab. Was folgte war die A7MIII. 

Und was war oder ist das bitte für eine Kamera? Was Sony da rausgebracht hat, war nicht von dieser Welt. Der Autofokus, die Ergonomie und nicht zu vergessen der Akku, machten die Kamera zu einem Statement. Dazu kam, dass die Kamera gerade reduziert war. Wer könnte diesem Angebot widerstehen? Ich auf keinen Fall. Es folgten mehr und mehr Objektive. 

Das Sony 70-200mm F2.8, das Sigma 50mm F1.4 und das 85mm F1.4, sowie das Tamron 17-28mm F2.8. Mit der Sony A7MIII begann ich auch mit der Videografie. So gern ich die Kamera aber hatte, so hatte sie einen Fehler, den man nicht beheben konnte. Im Gegenlicht (und ich schieße viele Fotos im Gegenlicht) sieht man einen ganzen Haufen von Sensorartefakten, Rastern usw., sodass die Kamera für mich unattraktiv wurde. Im Gespräch mit Sony und Mediamarkt, überzeugte man mich eine A7RIV zu kaufen und das Geschäft war kein schlechtes. Ich bekam die A7RIV in die Hand war glücklich und freute mich darauf sie zu testen. Alles war nochmal besser. Sensor, Ergonomie und Autofokus, waren vielmehr als man wirklich braucht. Ich muss auch wirklich sagen, dass die Ergonomie dieser Kamera wirklich am besten ist. Wechselt man vom Gehäuse der A7MII auf das Gehäuse der A7RIV, müsste es einem die Latschen ausziehen, denn selbst von der A7MIII war der Sprung merklich. Merklich war allerdings auch ein anderer Punkt. Ladezeiten. Ich besitze ein MacBook Pro 13 Zoll mit 16 GB RAM und einem I5 Prozessor von 2018. Damit befinde ich mich auch nach 3 Jahren noch im guten Mittelsektor für die Bildbearbeitung, wenn man den jetzigen M1 von Apple außer Acht lässt. Was sich nicht vernachlässigen lässt ist der etwaige lange andauernde Import der bis zu 125mb großen „normalen“ RAW Dateien und die anschließende Weiterverarbeitung in Lightroom, Luminar oder Photoshop. 

„Warten nervt!“, musste ich feststellen und beim Import der RAW in Lightroom hatte ich viel Zeit nebenher Reviews anderer Kamerahersteller zu lesen. Canon und Nikon warfen ihre neuen Flaggschiffe auf den Markt und vor allem Canon konnte seinen Ruf im spiegellosen Sektor wohl wieder herstellen. Ich überlegte hin und her, ob ein Systemwechsel, denn sinnvoll sei. Für mich konnte ich Canon ausschließen, da die Objektive mir zu teuer waren und die R6, die für mich in Frage gekommen wäre, mit nur 20mpx aufwartete. Auch wollte ich, wenn ich diesen Schritt des Systemwechsels wage, mindestens in 4k 60fps filmen. Darum schielte ich zu Fujifim. Genauer zur Fujifilm XT-4. 

 

 

Die (Kurze)Geschichte:

 

Die Fuji – Ährer, sie beginnt. 

Meine Freundin kam dann auf die grandiose Idee, eine XT-4 zu mieten, um sie in den Händen zu halten und zu testen, ob mir diese Kamera „reicht“. Die Fotofachläden, waren Corona sei Dank, schon alle geschlossen. Mit dazu bestellte ich mir meine Lieblingsbrennweite 56mm f1.2 also umgerechnet 85mm f1.8 auf Kleinbild, zur Leihe dazu. Als der Postbote klingelte und die Kamera zustellte, war ich zwar gespannt aber nicht überaus aufgeregt. Das sollte sich dann ändern, als ich die Kamera auspackte. 

Ich fand sie wunderschön. Das urige Aussehen mit allen analogen Einstellrädern für ISO, Belichtung, Blende und Verschluss, wo gleich im Inneren mit neuster Technik aufgewartet wurde. Diese Kamera ist zeitlos. Und ich sag euch, es ist wie mit den Zauberstäben bei „Harry Potter“. Das erste Mal in der Hand und ich wollte sie nicht mehr loslassen. Sowas kannte ich nach vier Generationen Sony nicht. Bei Sony waren ja nur kleinere Äußerlichkeiten von Model zu Model verschieden. Ich testete das 85mm Äquivalent und als Model diente mir wie so oft meine Freundin. Es gefiel mir schon, merkte aber, dass ich auf Vollformat mit Blende 1.4 sichtlich mehr Freistellung hatte. Es spielte aber keine Rolle denn ich spielte herum mit den Filmsimulationen und dem Schwenkbaren Klappdisplay, dass mir Freiheiten erlaubte, wovon ich bei Sony all die Jahre nur träumen konnte. Ich bestellte mir dann zusätzlich meine zweite Lieblingsbrennweite. Ein 35mm F1.4 Äquivalent. Das 23mm F 1.4 Viltrox. Damit filmte ich dann auch ein wenig zum Testen. Die Videoeinstellungen sind bei Fujifilm unschwer zu erreichen, denn man legt einfach nur den Hebel von „Still“ auf „Movie“ um. Einfach klasse. Meine Sony hatte ich dennoch mitgenommen, für den Fall, dass mir etwas fehlen sollte. Jedoch blieb das gute Stück im Rucksack. Dazu muss ich sagen, dass ich ein halbes Jahr vorher schon eine Fuji x100F gekauft hatte. Diese kleine Kamera machte mir schon Spaß, also war es kein Wunder, dass mir die XT-4 genauso gefiel. Aus diesem Grund blieb nur noch eins zu tun: Mein Sony Kram verkaufen. Viele geben sich ja bei sowas immer sehr emotional. Bei Sony sind die Kameras aber so auf die Funktionalität ausgelegt, dass gar keine Emotionale Bindung entsteht. Jedenfalls war das bei mir so. Man verkauft also alles unter dem damaligen Einkaufswert. Wow. Für viele ein Grund, gar nicht erst das System zu wechseln. Nach einem kurzen Überblick bei Ebay, war in etwa klar, wieviel ich für jedes einzelne Teil bekommen würde. Ich hatte einen ungefähren Wertverlust von 25-40%. Was ich als ganz normal einschätzen würde. Im gleichen Zug wurde mir aber auch klar, dass ich nie wieder ein Objektiv „neu“ - erwerben werde. Alle Fuji – Objektive habe ich nun gebraucht gekauft, bis auf das Fujinon 50mm F1.0. 

 

Conclusio:

 

Bereue ich den Systemwechsel zu Fuji? Nein auf keinen Fall. Hätte ich gerne lieber Vollformat? Nein es ist nicht nötig. 

 

Habe ich einen Fehler gemacht in all den Jahren mit Sony? 

Ich sage mal Jaein. Zum Lernen, wie man eine Kamera bedient und die manuellen Einstellungen vornimmt war sie perfekt. Vor allem musste man sich nicht auf den Autofokus konzentrieren. Der saß nämlich immer dort wo er sollte bei Sony. Das ersparte mir viel gerade bei den Porträts und Hochzeiten viel Mühe und Ärger. Dennoch habe ich mich immer auf Reviews verlassen, um die beste Funktionalität zu erhalten. Aber nie hatte ich andere Modelle in den Händen, um vielleicht Aussehen und die bloße Haptik über den Kauf einer Kamera zu entscheiden. 

Auf die Dauer macht die bloße Funktionalität allerdings keinen Spaß. In Kombination von Funktionalität und Design und der daraus entstehenden Wertigkeit hingegen schon. 

Die Fujifilm xt-4 kombiniert das alles in einer Kamera. 

Wer allerdings ein Arbeitsgerät sucht, für den sind die Kameras um Sony, Canon und co. Alle samt großartige Kameras. 

 

-       Steven Genz